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Was du machst, machst du falsch! Also mach es wie du meinst!

Egal was man wie macht, ist man im Gespräch mit einer anderen Mama so hört man schnell: "Also ich mach es so!" ; "Findest du das wirklich gut?" ; "Stillen ist das Beste!" ; "Du kochst nicht selber?" ; "Also mein Kind...".

Einfach alles wird irgendwie besser gemacht. 

Aber was bedeutet eigentlich besser?

 

Ein Beispiel aus meinem Leben:

Mein Sohn wurde, wie jedes andere Kind auch, nachts oft wach und hatte Hunger. Nachdem er seine Flasche getrunken hatte, wollte er allerdings nicht mehr im Bett einschlafen. Also habe ich ihn im Arm gewogen und zum Einschlafen gebracht. Schlief er dann vermeintlich tief und fest, legte ich ihn in sein Bettchen. Bereits beim Ablegen schlug er die Augen wieder auf und weinte. Also wieder im Arm zum Einschlafen bringen und hoffen, dass der nächste Versuch klappte. Dies hat dann gerne mal eine Stunde gedauert. Bis mein Mini schließlich so müde war, dass er auch durch das Ablegen nicht mehr wach wurde. Aber auch ich brauchte meinen Schlaf und so musste ich mir überlegen wie ich mir helfen kann. Ich holte mir eine Babydecke zu Hilfe und wickelte ihn in diese Decke ein. Gerade so fest, dass er beim Ablegen in der Position verblieb in der er eingeschlafen war, aber so locker dass er sich jederzeit aus der Decke herausbewegen konnte. Und siehe da, es funktionierte! Mein Baby schlief bei mir im Arm ein, wenig später konnte ich ihn in sein Bettchen legen und auch ich konnte wieder schlafen und Kräfte sammeln.

 

Kritik bekam ich gleich aus meinem Bekanntenkreis. Auch hier war die Problematik des Ablegens bekannt. Ich bekam Dinge zu hören wie: „Decken haben aber absolut nichts im Babybett zu suchen.“ ; „Du zwingst dein Kind im Bett zu schlafen...“ ; „Ein Kind was durchs Pucken einschläft, lernt nicht zu schlafen, sondern das es sich eh nicht wehren kann.“ und viele weitere Sachen bekam ich zu Ohren. 
Bis ich solche Kritik abhaben konnte hat es einige Zeit gebraucht. Denn man will ja nur das Beste für sein Kind. Und wie der Titel schon sagt, egal was man in welcher Situation tut, es ist und bleibt falsch. Zumindest wenn man andere fragt!

So ihr Lieben, ich weiß natürlich, dass Decken, Kissen etc. nichts im Babybett zu suchen haben. Ich für meinen Teil war bei diesem Thema aber immer eher locker. Mein Sohn hatte von Anfang an ein Nestchen im Bett und ja dann eben auch die Decke und kurz darauf folgte auch noch eine Bettschlange. Allerdings lag er ja auf der Decke drauf. Das Risiko, dass er sich die Decke über den Kopf gezogen hätte, war eher gering. Gepuckt habe ich ihn im klassischen Sinne auch nicht. Pucken hat mein Kleiner gehasst! Ich habe ihn ja lediglich eingewickelt. Und nein, mein Sohn ist nicht eingeschlafen weil er sich nicht wehren konnte, sondern weil er in der für ihn sicheren Umgebung meines Armes eingeschlafen ist. Die Decke hat mir dabei geholfen, dass es trotz des Ablegens weiterhin wohlig warm blieb und er in der Position weiter schlafen konnte in der er eingeschlafen war.

 

All dies habe ich meinen Kritikern natürlich gesagt, aber hey, wenn ihr bereits Mama seid wisst ihr es, man wird schief angeguckt und das Thema wird besiegelt. Dieser schiefe Blick reicht schon, um sein eigenes Handeln in Frage zu stellen.

Aber ist es wirklich besser das zu tun was die Gesellschaft einem sagt? Ist es wirklich besser seine, für sich und das Kind guten Methoden zu ändern nur weil jemand anders meint es besser zu wissen?

Man kommt im Alltag mit Kind in so unwahrscheinlich viele Situationen in denen man sich und sein Handeln verteidigen und erklären muss. Sei es das Thema schlafen, ablegen, stillen, oder später das Thema fernsehen oder Süßigkeiten. Man muss sich immer erklären! Irgendwann braucht man gar keinen „Kontrahenten“ mehr, irgendwann stellt man sein Handeln einfach so in Frage. Klar, das ist nicht immer schlecht. Selbstreflexion ist wichtig und sinnvoll, um sein eigenes Tun zu verbessern oder eben hinter dem zu stehen was man macht. Dennoch hat man permanent einen inneren Druck.

Ich habe ca. 4 Monate gebraucht bis mir egal war was die anderen mir gesagt haben. Wurde ich gefragt, habe ich geantwortet. Wurde ich um Rat gebeten, habe ich diesen gegeben. Bekam oder bekomme ich Kritik, sage ich: „Ok, du machst es so, ich mache es so. Egal wie man es macht, man macht es eh falsch!“

Und mit dieser Einstellung wurde mein Mama-Leben etwas einfacher und vor allem stressfreier! Natürlich gibt es auch heute noch genug Situationen in denen ich überlege ob mein Handeln jetzt wirklich sinnvoll ist und ich nicht irgendwie anders zu meinen Zielen kommen könnte. Aber diese Überlegung endet bei dem Punkt weshalb ich mir überhaupt Gedanken darüber mache. Manchmal mache ich nämlich Dinge die die Gesellschaft als nicht gut erachtet. Beispielsweise setzte ich mein Kind vor seine Lieblingssendung damit es endlich mal was isst. Die Gesellschaft denkt sich: „Um Gottes willen... so früh schon fernsehen und dann auch noch zum essen.“ Ich denke mir: „Juhu mein Sohn isst endlich etwas.“ Die Gesamtsituation ist für meinen Sohn und mich sehr viel entspannter. Ich weiß mein Kind kann auch ohne seine Sendung essen und der Konsum an medialer Belustigung hat einen angemessenen Rahmen.

 

Mein Rat an jede Mama:

 

Lasst euch nicht beirren! Ihr wisst was für euch und euer Kind gut ist, kein anderer! Ratschläge sind gut und auch mal Wert ausprobiert zu werden. Wenn es besser ist, toll dann wurde euer Alltag wieder ein Stück weit erleichtert. Wenn es nicht klappt, setzt euch nicht den Druck aus dass es irgendwann irgendwie klappen muss, nur weil jemand gesagt hat, dass es vermeintlich besser ist. Bleibt euch und eurer Linie treu und vertraut auf euer Bauchgefühl. Ist etwas gut für euch, dann bleibt dabei. Denn wie man es macht, man macht es eh falsch!

 

 

Habt ihr damit auch Erfahrungen gemacht? Wird euch auch ständig gesagt, dass es "bessere" Wege gibt?


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Kommentare: 2
  • #1

    Steffi (Freitag, 09 März 2018 09:24)

    Liebe Leonie,
    ich selber habe (wie du weißt ;-)) kein Kind und kann somit nicht aus eigener Erfahrung berichten... aber dieses Thema "andere wissen es immer besser" kommt ja auch in genug anderen Bereichen des Lebens vor. Ich finde deine Gedanken dazu absolut richtig und wünsche mir, dass viel mehr Leute so denken wie du. Jeder soll sein Leben so gestalten, wie er möchte, da gehören Kindererziehung und die damit zusammenhängenden Entscheidungen ganz klar dazu! Jedes Kind ist anders und die Eltern kennen ihr Kind immer am besten. Sie wissen meist was funktioniert und was nicht. Und wenn man sein Kind dann halt vor seine Lieblingssendung setzt, damit es isst, dann ist das so. Aber wie immer gibt es diejenigen die es gut oder ok finden und diejenigen die es komplett verteufeln – da erkennt man sowieso kein richtig und falsch. Es ist ja auch ok, wenn sie sagen, dass sie das nicht machen würden bzw. dass sie das anders machen. Schlimm finde ich nur diejenigen, die es dann nicht akzeptieren können, wenn ihr Gegenüber es eben auf die eigene Art probiert.
    Naja... aber am Ende werden die Zwerge alle groß :-) Das Wichtigste ist, dass man immer für sie da ist!

    Liebe Grüße

  • #2

    Luninie (Freitag, 09 März 2018 11:41)

    Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich bin da ganz bei dir, dass jeder sein eigenes Kind am besten kennt und was gut und was nicht gut ist!
    Mit diesem Artikel möchte ich natürlich auch bezwecken, dass man andere Mütter bzw Väter einfach mal ihr Ding machen lässt. Aber ich habe auch die Hoffnung, dass ich dem Leser Mut machen kann auf seine innere Stimme zu vertrauen. Ich wünsche mir mehr starke Eltern die selbstbewusst das Tun was sie für richtig halten!